Der Förderkreis hat sich den Erhalt und die Sanierung der ehemaligen Synagoge in Laudenbach zum Ziel gesetzt. In diesem Zusammenhang hat der Verein Kontakte mit Einrichtungen und Menschen aufgenommen, die im öffentlichen Leben von Karlstadt und in der weiteren Umgebung eine Rolle spielen und das Vorhaben der Sanierung und späteren öffentlichen Nutzung der Synagoge gemeinsam mit uns unterstützen wollen.
Es soll ein gesellschaftliches „Bündnis für die ehemalige Synagoge Laudenbach“ geschmiedet werden. Die Unterzeichner erklären sich bereit, den Verein inhaltlich und „moralisch“ durch die Erlaubnis zur Verwendung ihres Namens zu unterstützen. Der Förderkreis verfolgt damit ausschließlich den Zweck, in der Öffentlichkeit und bei möglichen Sponsoren um Spendengelder zur Sanierung zu werben.
Das Bündnis soll überparteilich und interreligiös sein.
Es zeichnet sich nicht dadurch aus, dass möglichst viele Namen verzeichnet sind. Es soll jedoch ein gesellschaftliches Interesse am Erhalt der ehemaligen Synagoge aufgezeigt werden und möglichen Sponsoren deutlich machen, dass ihnen eine gewisse Bedeutung und Aufmerksamkeit zuteil wird.
Gemeinsame Erklärung der Unterstützer:
Die Bewahrung und Erhaltung des jüdischen Kulturgutes im Landkreis Main-Spessart ist für uns alle ein sehr hohes Anliegen. In Mainfranken bestand über viele Jahrhunderte eine deutschlandweit ungewöhnlich hohe Zahl jüdischer Ansiedlungen. Über lange Zeit hinweg haben Juden unser Alltagsleben, unsere Sprache und unsere gesamte Kultur beeinflusst und mitgeprägt. Noch im Jahr 1933 gab es allein im Landkreis Main-Spessart 16 jüdische Gemeinden. In den darauf folgenden Jahren des Nationalsozialismus wurden die mainfränkischen Juden vertrieben und zur Ausreise gezwungen. Ihre Synagogen fielen in der Pogromnacht von 1938 größtenteils der Zerstörung anheim, die noch verbliebene jüdische Bevölkerung wurde schließlich verschleppt und umgebracht.
Wir als Nachkommen der Kriegsgeneration tragen eine hohe Verantwortung für dieses historische Erbe. Die Erinnerung und Auseinandersetzung mit unserer wechselvollen Geschichte und die Weitergabe dieser Erinnerungen an nachkommende Generationen ist eine große gemeinsame Aufgabe für heute und für die Zukunft.
Die meisten Synagogen im Landkreis Main-Spessart wurden zerstört und abgerissen, zu Wohnhäusern umgebaut oder einer anderen Nutzung zugeführt. Von der ursprünglich großen Vielzahl der ehemaligen Synagogen in unserer Region konnten lediglich drei als ehemalige Synagogengebäude erhalten und saniert werden. Sie stehen heute als hervorragend restaurierte Orte der Erinnerung, der Kultur und des öffentlichen Lebens zur Verfügung: Urspringen, Wiesenfeld und Arnstein.
Die Synagoge in Laudenbach ist das vierte und damit letzte noch erhaltene Gebäude im Landkreis Main-Spessart. Laudenbach als Beispiel einer ehemaligen Landjudengemeinde ist in zweierlei Hinsicht außergewöhnlich:
- Das Alter der Laudenbacher Synagoge reicht weit in das 17. Jahrhundert zurück und ist damit zwar vom Gebäudemaß die kleinste, aber auch die älteste erhalten gebliebene Synagoge in unserem Landkreis. Das genaue Erbauungsdatum ist unbekannt. Sie war aber schon lange vor dem Jahr 1736 in Benutzung, denn in diesem Jahr wurde sie von amtlicher und kirchlicher Seite als renovierungsbedürftig eingestuft und man genehmigte der Laudenbacher jüdischen Gemeinde eine Erneuerung und Erweiterung. Das Jahr 1736 ist also nicht wie bisher angenommen das Erbauungsdatum sondern ein Renovierungszeitpunkt.
- Neben der Synagoge selbst finden sich in Laudenbach noch eine Vielzahl weiterer Stätten jüdischer Kultur: Der flächenmäßig zweitgrößte Verbandsfriedhof in Bayern liegt auf einer Anhöhe über dem Dorf. Es gibt daneben in der Dorfmitte ein erhalten gebliebenes Mikwengebäude und eine Mazzenbäckerei. Schließlich sind viele Judenwege dokumentiert, auf denen unter anderem Verstorbene zum Friedhof nach Laudenbach gebracht wurden. Dieses komplett erhalten gebliebene Ensemble der wichtigsten Stätten jüdischer Kultur einer Landjudengemeinde ist über den weiten Umkreis hinaus einzigartig.
Der Förderkreis ehemalige Synagoge Laudenbach e.V. hat es sich zum Ziel gesetzt, die ehemalige Synagoge mit Hilfe der Stadt Karlstadt zu sanieren, um sie später der Öffentlichkeit zur Nutzung zur Verfügung zu stellen und zusammen mit den anderen Spuren jüdischer Kultur des Ortes zur Geltung zu bringen.
Ich werde Ihre Arbeit mit den mir zur Verfügung stehenden politischen Mitteln nach Kräften unterstützen.
Die Unterstützer des Bündnisses für die ehemalige Synagoge Laudenbach: | ||
Thomas Schiebel | Landrat des Landkreises Main-Spessart | |
Dr. Joachim Hahn | Alemannia Judaica, Arbeitsgemeinschaft zur Erforschung der jüdischen Geschichte im süddeutschen und angrenzenden Raum | |
Josef Grodel | Arbeitskreis „Schulen ohne Rassismus“, Karlstadt | |
Gabi Rudolf | Lehrstuhl für fränkische Landesgeschichte, Universität Würzburg | |
Paul Häberlein | Evangelische Kirche St. Johannis, Karlstadt | |
Dr. Axel Töllner | Wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Synagogen-Gedenkband Unterfranken | |
Florian Evenbye | Arbeitskreis Denkmalschutz, Universität Würzburg | |
Dr. Edda Weise | Vorsitzende der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit in Würzburg und Unterfranken e.V. | |
Dr. Leonhard Scherg | Historiker, 1. Vorsitzender Förderverein Synagoge Urspringen | |
Dr.-Ing. Ulrich Knufinke | Institut für Baugeschichte, Technische Universität Braunschweig | |
Rebekka Denz | Kooperationsprojekt Landjudentum Unterfranken | |
Dr. Roland Flade | Historiker und Main-Post-Redakteur, Würzburg | |
Dr. Josef Schuster | Vorsitzender der Israelitischen Gemeinde Würzburg und Unterfranken
Präsident des Landesverbandes der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland |
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Heidi Wright | Kreistagsabgeordnete | |
Harald Schneider | Landtagsabgeordneter | |
Dr. Katrin Keßler | Bet Tfila-Forschungsstelle für jüdische Architektur in Europa an der TU Braunschweig |
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Oliver Jörg | Landtagsabgeordneter, Vorsitzender des Ausschusses für Hochschule, Forschung und Kultur | |
Manfred Schneider | Archivpfleger der Stadt Karlstadt | |
Prof. Dr. Susanne Talabardon | Professorin für Judaistik an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg | |
Ludger Maag | Direktor staatliches Schulamt Landkreis Main-Spessart | |
Dr. Rotraud Ries | Leiterin Johanna-Stahl-Zentrum Würzburg | |
Rabbiner Jakov Ebert | Jüdische Gemeinde Shalom Europa, Würzburg | |
Roland Metz | Vorsitzender Förderkreis Alte Synagoge Arnstein | |
Karl Gruber | Architekturbüro Gruber und Hettiger, Karlstadt | |
Gustav Eichler | Historischer Verein, Karlstadt |