Zwischen dem Laudenbacher Schloss und der Hauptstraße liegt ein von drei Seiten umschlossener Hof. Er beherbergte früher die Ökonomiegebäude des Schlosses.
Kleine, eng aneinander geschmiegte Häuser sind wie auf eine Schnur gereiht. Es braucht nicht viel, um zu erkennen, dass die Bebauung über die Jahrhunderte kaum verändert wurde. Das Schloss selbst wurde im Jahr 1565 von Eitel Voit von Rieneck als repräsentatives Wohnhaus errichtet. Im Jahr 1687 wurde es an das Würzburger Juliusspital verkauft. Sowohl die Voite von Rieneck als auch das Julusspital übten das Judenregal aus, sie siedelten jüdische Familien im Ort an und ließen sie in ihren Häusern wohnen. In den ehemaligen Ökonomiegebäuden des Schlosses lebten über lange Zeit jüdische Familien, im Laudenbacher Sprachgebrauch wurde der Platz „Judenhof“ genannt.
In diesem Hof, so schreibt eine Würzburger Zeitung im Jahr 1798, ist „jeder Winkel mit Juden angefüllet“ (1). Die Besitzer des Schlosses hatten die Juden nicht aus Menschenfreundlichkeit ins Dorf geholt, sondern weil sie Hausmieten und beträchtliche Schutzgelder von ihnen verlangen konnten, eine willkommene Mehreinnahme für ihre Kassen. Und weil sich die Häuser rentieren sollten, versuchte man eben in „jeden Winkel“ eine jüdische Familie zu pferchen.
Heute sind die Häuschen renoviert, aber ihr altes Gepräge haben sie nicht verloren. Sie stehen wie das Schloss unter Denkmalschutz.
(1): Würzburger Wöchentliche Anzeigen, Nummer 24 vom 20.2.1798, S. 188 – 190, Zitat S. 189